Ausstellung "Forever Is Now": Kunst im Wüstensand Premiere nach 4500 Jahren: Im Herbst 2021 fand in Ägypten die erste Kunstausstellung vor der Kulisse der Pyramiden von Gizeh statt. Künstlerinnen und Künstler haben imposante Installationen im Wüstensand geschaffen. Von Nele Jensch Goldene Erinnerung: Im vergangenen Herbst wurde zum ersten Mal eine Kunstausstellung vor dem 4500 Jahre alten UNESCO-Weltkulturerbe organisiert. Neben der Sphinx war das Werk "Eternity Now" der US-Amerikanerin Gisela Colon zu sehen: Die neun Meter lange elliptische Kuppel ist eine Hommage an das historische Vermächtnis des Alten Ägyptens – so wie die gesamte Ausstellung mit dem Titel "Forever Is Now". Pyramiden einst und heute: Organisiert wurde die Ausstellung von Art d’Egypte, einem Unternehmen, das die ägyptische Kunst mit Ausstellungen an historischen Stätten fördern will. "Die Ausstellung stellt eine Verschmelzung von antikem Erbe und zeitgenössischer Kunst dar", so Art d'Egypte in einer Erklärung. "Wir wollten die Verbindung zwischen unserer Geschichte und unserer Gegenwart zeigen, die für immer bestehen bleibt.“ Sonnenbarke: Die Installation "Bazarkh" des ägyptischen Künstlers Moataz Nasr rechts im Bild ist von den Sonnenbarken inspiriert, die im Alten Ägypten die Seele eines verstorbenen Pharaos sicher ins Totenreich bringen sollten. Schwebende Spitze: Der französische Street Artist Jean René, besser bekannt als JR, spielt mit der Wahrnehmung: Sein Werk "Greetings From Giza" schafft die Illusion einer schwebenden Pyramidenspitze. Hommage an die ägyptischen Frauen: Die in Los Angeles lebende ägyptische Künstlerin Sherin Guirguis steht vor ihrem Werk "Here I Have Returned". Es ist eine Hommage an die Frauen, die die ägyptische Kultur und Gesellschaft im Laufe der Zeit unterstützt und bereichert haben. Die Form der Skulptur ist von dem Instrument Sistrum inspiriert, einer Art Rahmenrassel, das Priesterinnen des Isis-Kultes im Alten Ägypten verwendeten. Kreislauf des Lebens: Aus Stahl, Keramik und Glas ist Alexander Ponomarevs Kunstwerk "Ouroboros" geschaffen. Es stellt eine Abwandlung des altgriechischen Bildes einer Schlange dar, die sich selbst in den Schwanz beißt – ein Symbol für den Kreislauf des Lebens. In der Mitte befindet sich eine Sanduhr. Roboter hinter Gittern: Die Roboter-Frau Ai-Da kann nicht nur sprechen, sondern auch malen, zeichnen und sogar Installationen schaffen. Der Weg zu den Pyramiden war allerdings beschwerlich für die Künstliche Intelligenz: Bei ihrer Einreise wurde Ai-Da "verhaftet" – die ägyptischen Sicherheitsbehörden hielten sie für ein Spionagegerät. Erst nach Bemühungen der britischen Botschaft kam Ai-Da nach zehn Tagen wieder frei. Upcycling: Kunst aus Eisenbahnschwellen: Die sieben Meter hohe Skulptur "Body That Rises" des brasilianischen Künstlers Joao Trevisan erinnert ein wenig an ein überdimensionales Jenga-Spiel. Sie ist aus alten ägyptischen Eisenbahnschwellen zusammengesetzt, die im 19. Jahrhundert verlegt wurden – Trevisan will so die unmittelbare Vergangenheit Ägyptens in sein Werk einbeziehen. "Ein historisches Ereignis": Der italienische Künstler Lorenzo Quinn steht mit seiner Frau Gianna unter ihrer Skulptur "Together". Bei einer Pressekonferenz erklärte Quinn: "Der Grund, warum ich dieses Werk für diesen Ort geschaffen habe, ist die Tatsache, dass Gesellschaft immer besser funktioniert, wenn sie zusammenarbeitet." Die Ausstellung sei "ein historisches Ereignis".