Burkini-Strandparty in Antwerpen Zum Protest der etwas anderen Art riefen Musliminnen in Belgien auf. In Burkini, Bikini oder Badeanzug gekleidet kamen sie in das Zentrum Antwerpens und feierten eine Strandparty. Ihr Motto: "Wir sind Frauen und frei". Es ist kein richtiger Strand und auch nicht Frankreich - trotzdem setzten rund 100 Belgierinnen und Belgier ein Zeichen gegen das - mittlerweile gerichtlich wieder gekippte - Burkini-Verbot an Frankreichs Stränden. "Jede Frau und jeder Mann sollte selbst entscheiden, was er tragen möchte", sagte eine in Bikini gekleidete Frau auf der Veranstaltung. Die eine trägt Burkini, die andere einen Bikini - und alle sind glücklich. Das ist die Nachricht, die die Protestierenden vermitteln wollten. Ursprünglich hatten die Veranstalter 300 Personen erwartet, über 1000 Personen hatten auf Facebook ihr Interesse geäußert. Dass es für eine Sommer-Party weder nackter Haut, noch Strandbekleidung bedarf, bewiesen diese jungen Frauen. Die eine kam in einem Ganzkörperschleier, den Nikab gekleidet, die andere mit einem Kopftuch. "Das Verbot ist lächerlich, ich möchte tragen, was ich tragen will. Überall sollten Männer wie Frauen frei sein, sich an- oder auszuziehen. Je nachdem, was sie gerne mögen." Das sagte die junge Frau im blauen Burkini (links) dem Nachrichtenportal Flanders News. Die Strandparty war auch ein Zeichen gegen eine Aussage des Bürgermeisters von Antwerpen. Dieser hatte gesagt, verschleierte Frauen wären "Zeltträgerinnen", wie die belgische Zeitung "Gazet van Antwerpen" berichtete. Der Islam ist nach dem Christentum die zweitgrößte Religionsgemeinschaft Belgiens. Die meisten Muslime sind Einwanderer oder deren Nachfahren. In dem ohnehin in Flamen und Wallonen aufgeteilten Land sind Zeichen der Einheit wie hier selten. Während es auf dem Beach-Party-Steg friedlich zuging, protestierten etwas abseits einige wenige Anti-Islam-Demonstranten gegen die Veranstaltung. "Kein Dschihad in unserer Straße!", skandierten sie. Auch in London und Berlin hatte es Veranstaltungen unter dem Motto "Trag was Du willst" gegeben. Vor der französischen Botschaft in London karrten die Aktivisten Sand an und veranstalteten eine Strandparty.