Die Wandgemälde von Alaba in Äthiopien
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Ihre Häuser von innen und außen zu bemalen, hat unter den Bauern von Alaba eine lange Tradition. Ihr Stil ist einmalig, die Bilder zeigen die Vorlieben, das Leben, die Religion und die Träume der Hauseigentümer. -
Innen kommt das einzige Licht durch die kleine Tür – die winzigen Fenster werden nur selten geöffnet. Die Betten sind aus Lehm und die Matratzen aus Stroh. Das Haus ist an der Seite bemalt, wo die Menschen leben. -
Rejevo ist zwar erst 17, aber er hat sich bereits einen Namen als Maler gemacht. Wie er es von seinen Vorfahren gelernt hat, verwendet er nur natürliche Pigmente. Die traditionellen Wandfarben sind Schwarz, Weiß und Rot. Er malt in seinem Ort sowohl für Muslime als auch für Christen. Wenn er etwas darstellen soll, das er nicht kennt, wie beispielsweise die Kaaba in Mekka, surft er im Internet, um herauszufinden, wie es aussieht. -
Ein Motiv, das in allen Häusern üblich ist, sind Blumen. Sie sind nicht nur schön, sondern auch leicht zu malen, also nicht teuer. -
Die Wände sind die Heimat der Träume und Wünsche der Menschen. Dieser junge Mann hat sich einen Bus auf seine Wand malen lassen. Er träumt davon, einen solchen Bus zu besitzen und Passagieren Tickets zu verkaufen, um sein Einkommen als Bauer zu verbessern. -
Immer mehr Menschen lassen sich persönliche Botschaften auf ihre Wände malen, um ihre Religion oder einfach nur ihre Gefühle auszudrücken. Dieser junge Mann sagt, das Wandgemälde sei sein Facebook. -
Ein muslimischer Mann beim Gebet in seinem Haus. Die Wände sind nicht mit religiösen Symbolen verziert – seine Frau wollte lieber Blumen und andere Motive, die mit Liebe verbunden sind. -
Diese Christin hat sich auf ihre Wand ein riesiges Bild malen lassen. Ihre Bettwäsche hat sie so ausgewählt, dass sie zu dem Gemälde passt. Sie besitzt eine eindrucksvolle Kaffeetassen-Sammlung – eine lokale Tradition, die zeigt, dass man in seinem Haus viele Menschen willkommen heißen kann. -
Wie auch in anderen Teilen Äthiopiens schmücken die Menschen hier ihre Wände gern mit den Tellern, Töpfen und Schalen, die sie zum Kochen verwenden. Die meisten von ihnen haben sie als Hochzeitsgeschenke bekommen. -
Auf vielen Wänden wird das tägliche Leben dargestellt. Rechts sehen wir eine Kuh, die gemolken wird – für die Bauern ist das die erste Arbeit des Tages. Links ist Enset dargestellt – eine in Äthiopien heimische Pflanze, die auch als "falsche Banane" bekannt ist. Mit ihren essbaren Wurzeln ernährt sie jeden Tag Millionen Äthiopier. -
Über dieser Frau sehen wir die üblichen Gebrauchsgegenstände, die von den Menschen in dieser Region verwendet werden: Einen Korb mit Injera (dem lokalen Brot, das aus Teff gebacken wird), eine Milchkanne und eine hölzerne Kopfstütze. -
Alle neu gebauten Häuser werden von ortsansässigen Künstlern angemalt und dekoriert. Diese malen auch Nachrichtenbilder für wichtige muslimische und christliche Feiern. Da die Bilder stetig von heftigen Regenfällen weggewaschen werden, ist ihre Lebenszeit nur begrenzt. -
Ein intensiv dekoriertes Haus ist in der Gemeinschaft der Alaba ein Zeichen von Reichtum, doch in erster Linie sollen die Malereien einen schönen Eindruck des Hauses vermitteln. -
Einige Bewohner der Gegend hofften, die Wandgemälde könnten als Einkommensquelle dienen. Insbesondere diejenigen, die an der wichtigen Handelsstraße nach Addis Abeba leben, haben ihre Häuser verschönert. Aber nur sehr wenige Touristen halten hier an. Diese Frau berichtet, dass im Durchschnitt pro Woche nur drei Autos stoppen, um sich hier umzusehen. -
In den letzten Jahren sieht man an den Wänden immer mehr religiöse Poster. Viele meinen, dies könnte das Ende der traditionellen Wandgemälde bedeuten – schließlich sind Poster billiger und halten auch länger.
https://qantara.de.//node/28940
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