Höhenflug - Irans Stuntfrau Mahsa Ahmadi Sie kämpft, fährt halsbrecherisch Auto, fällt ins Bodenlose - Mahsa Ahmadi gilt als beste Stuntfrau Irans. Nun will sie auswandern, am liebsten in die USA. Die Zusage für den nächsten James Bond-Film hat sie schon. Enge Grenzen: Knapp ein Dutzend Stuntfrauen gibt es im Iran. Mahsa Ahmadi ist die erste von ihnen, die 2012 einen Fallschirmsprung aus 2000 Meter Höhe gewagt hat. Die Höhe schien ihr jedoch nicht viel Sorge bereitet zu haben. "Das größte Problem war, als Frau von den Verantwortlichen die Erlaubnis zum Sprung zu bekommen", erinnert sie sich. Stunt-Welterfolg "Skyfall": "Mahsa Ahmadi kann einfach alles, was ein Mann als "Double" macht. Sie ist die Nummer eins im Iran", lobt Arsha Aghdasi (m.). Seit der Gründung der iranischen Gruppe "Stunt 13" in 2007, ist auch die Stuntfrau Ahmadi (r.) dabei. In 21 iranischen Filmen hatte sie die gefährlichen Szenen gespielt, als 2012 mit dem letzten James Bond-Streifen "Skyfall" der Welterfolg kam. Meisterin im Kunstturnen: Die Karriere von Mahsa Ahmadi (24) begann in ihrer frühen Kindheit. Als Kunstturnerin war sie elf Jahre lang Mitglied der iranischen Nationalmannschaft und gewann zahlreiche Wettkämpfe. Als sie mit 18 Jahren die Nationalmannschaft verlassen musste, fand sie eine neue Herausforderung in der Gruppe "Stunt 13". Inzwischen hat sie auch ein Studium als Sportlehrerin abgeschlossen. Männerdomäne: Die Stunt-Szene im Iran ist eine absolute Männerdomäne, "Meistens wird in iranischen Filmen für Frauen eine 'sanfte' Rolle vorgesehen und ihnen passiert nichts", erklärt "Stunt 13"-Chef Arsha Aghdasi. "Nun ändert sich das langsam. Mahsa hat mit ihrem unerschrockenen und professionellen Einsatz nach und nach das Vertrauen der Regisseure gewonnen." Islamischer Dress Code: Eine weitere Schwierigkeit bei der Arbeit einer Stuntfrau im Iran ist der staatlich verordnete Verschleierungszwang. Körper und Haare müssen bedeckt sein und die Kleidung darf nicht eng anliegend sein. "Das ist manchmal bei der Arbeit frustrierend", sagt Ahmadi. Überraschender Auftrag: Der Höhepunkt in Mahsa Ahmadis bisheriger Karriere waren die Dreharbeiten für den letzten James Bond-Film "Skyfall". Der Auftrag kam für die Gruppe überraschend. "Stunt 13" hatte in einer türkischen Filmproduktion ein Auto sechs Meter hoch über einen Lastwagen fliegen lassen. Das Foto wurde über Facebook verbreitet. Einige Monate später kam der Anruf der Bond-Produzenten. Preisgekrönte Truppe: 2013 erhielt die 114-köpfige internationale Stunt-Crew den amerikanischen "Screen Actors Guild Award" für die beste Stunt-Truppe in einem Kinofilm. Für Ahmadi waren die wilden Verfolgungsjagden und halsbrecherische Szenen in "Skyfall", ein "unvergleichbares Erlebnis". Aufbruch: Mahsa Ahmadi wird für eine Filmszene in Brand gesetzt. Ihr Vorgesetzter Arsha Aghdasi sagt über Ahmadi: "Sie ist am längsten in meiner Gruppe. Zu ihr war ich am strengsten, aber sie hat durchgehalten, während viele anderen gegangen sind." Doch seit den Dreharbeiten für "Skyfall" steht auch für Ahmadi fest: "Ich gehe weg. Im Iran gibt es zu wenig Möglichkeiten und zu viele Verbote." Wegbereiterin für Fauen: "Ich habe bisher mit Jungs mitgehalten", sagt Mahsa Ahmadi stolz. Sie tue dies auch um iranischen Frauen ein Vorbild zu sein, und ihnen Wege in eine von Männern dominierte Welt zu ebnen, sagt sie. Es gibt inzwischen einige Frauen im Iran, die dabei sind das Stunt-Handwerk zu lernen. Gepackte Koffer: Die Zusage ist da. Mahsa Ahmadi wird auch bei dem nächsten Bond-Film als Stuntfrau ihr Können unter Beweis stellen. Sie will in die USA auswandern. Die Papiere hat sie schon zusammengestellt. "Hollywood, warum denn nicht?", sagt sie. "Im Ausland lernt man ständig etwas Neues."