Iran-Ausstellung: "Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste"
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Die kostbaren Fundstücke, die jetzt erstmals außerhalb des Irans zu sehen sind, sollten außer Landes gebracht und in westlichen Auktionshäusern zu Geld gemacht werden. Doch im letzten Moment griff die Polizei ein, fasste die Kunstdiebe und stellte die Überreste einer jahrtausendealten Stadt sicher. -
Die Gegend um Dschiroft erinnert an einen Schweizer Käse oder an einen gigantischen Maulwurfhügel. Grabräuber wühlten sich rund 200 Kilometer südlich von der Stadt Kerman durch die Erde und nahmen alles mit, was sie in die Finger bekamen. -
Die Menschen tranken am Grab ihrer Toten wahrscheinlich Wein aus echten goldenen Bechern. Zeremonien, die von Prunk und Pracht zeugen. Und von großem handwerklichem Geschick: Die Mensch-Tierwesen wurden wie Reliefs gefertigt und befinden sich auf der Oberfläche. Die Köpfe wurden nachträglich angebracht. -
"Wir haben es mit Kulturen zu tun, die ihre visuellen Anregungen aus der Umgebung holten. Im Zagrosgebirge, wo die erste Sesshaftwerdung stattfand, gab es früher Wildziegen und Gemsen, die wir auf den Gefäßen wiederfinden", sagt Susanne Annen, die Co-Kuratorin der Ausstellung. -
Neben Fundstücken aus Dschiroft hat ein zweiter archäologischer Schatz zum ersten Mal den Iran verlassen: Die Beigaben aus dem Grab zweier elamischer Prinzessinnen aus Dschubadschi spiegeln die Pracht ihrer Besitzerinnen wider. -
Zwei Frauenskelette wurden bei Bauarbeiten in der Nähe des Persischen Golfs aufgefunden. Reich geschmückt mit Armreifen, Ringen und Ketten aus Gold. "Das Tolle war, dass diese Ringe eine Inschrift haben. Sie zeigen, dass wir die Namen ihrer Vorfahren rekonstruieren können. Damit haben wir den direkten Hinweis auf die elamische Königsfamilie." Hauptsiedlungsgebiet der Elamiter war das Flachland im Südwesten des heutigen Iran. -
Schlicht und funktional: Das Einraumhaus entstand im 6. Jahrtausend v. Chr. Archäologische Schätze aus dem Iran aus acht Jahrtausenden versammelt die Ausstellung "Iran. Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste" in der Bundeskunsthalle in Bonn. Sie beschreiben das Leben in der Frühzeit vom siebten Jahrtausend v. Chr. bis zum Aufstieg der Achämeniden im ersten Jahrtausend v. Chr. -
Der Iran zerfällt um 3.000 v. Chr. in kleine Fürstentümer mit militärischen Anführern, deren militärisches Gebaren an das von "Warlords" erinnert, wie Kuratorin Barbara Helwing erklärt. Die Kämpfer ließen sich mit ihren Waffen, kunstvoll gearbeiteten Dolchen, bestatten, wie ein Fund am Kaspischen Meer belegt. -
Die Fundstücke aus Jiroft beeindrucken durch reiche Verzierungen, die Aufschluss über den Alltag der Bewohner der Bronzezeit in Südostiran geben. Sie zeigen eine vielfältige Mythen- und Tierwelt. -
Auf den Außenwänden der Gefäße finden sich zum Teil kuriose Szenen: Ein göttlicher Muskelmann hält zwei Leoparden an ihren Schwänzen in die Luft. "Das sind göttliche Wesen, die Übermenschliches tun. Das hat mit der Bezwingung von Kräften zu tun, die der Umwelt innewohnen", sagt Kuratorin Barbara Helwing. "Die Iraner werben heute mit dem Kraftprotz für ihre Fitnessstudios", erzählt sie schmunzelnd. -
3.800 v. Chr. entstanden im Iran die erste Stadtstaaten mit zentraler Verwaltung. Animationsfilme zeigen in der Ausstellung, dass die Menschen zu komplexer Stadtplanung in der Lage waren. Kleine Rollsiegel beweisen, dass die Häuser sogar über mehrere Stockwerke verfügten. Prächtige Paläste entstanden. Nach der Zerstörung der Stadt Tschoga Misch durch ein verheerendes Feuer entwickelt sich die Kultur in Susa weiter, das bereits dichter bebaut war und zu einem bedeutenden Handelszentrum wurde. -
Verschiedene archäologische Ausgrabungen erbrachten reiche Funde. Vom dritten bis zum ersten Jahrtausend v. Chr. war Susa mit kurzen Unterbrechungen Hauptstadt des Reiches von Elam und blieb auch nach dem Untergang dieses Reiches ein bedeutendes urbanes Zentrum. -
Prachtvolle historische Landschaftsarchitektur: Der Shazdeh-Garten liegt in der Nähe von Mahan in der Provinz Kerman. Der Garten ist über fünf Hektar groß und ist rechteckig geformt. Ihn umgibt eine Mauer. -
Persische Gartenlandschaften zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Vor der Bundeskunsthalle in Bonn wurde ein Idealtypus eines Innenhofgartens rekonstruiert. Das Wasserbecken mit Springbrunnen sorgt für Abkühlung. Rechts und links wachsen exotische Pflanzen. Eine Loggia mit Sofas lädt zum Entspannen ein. Hohe Mauern schützen vor unerwünschten Blicken und bieten Schutz vor der Sonne. -
Die altpersische Residenzstadt Pasargadae liegt in 1.900 m Höhe im Zagrosgebirge auf einem Plateau in der Persis. Sie war die erste Hauptstadt des Perserreichs unter den Achämeniden, etwa 130 km nordöstlich von Schiras entfernt. Sie wurde von Cyrus II. dem Großen gegründet. -
Die biblische Geschichte über den Turmbau zu Babel geht auf den Hochtempel des Zikkurat (Rekonstruktion) zurück. Nachweise der treppenartige Konstruktion wurden im Elam im Südwesten Irans gefunden.
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