Istanbuls neues Kulturzentrum - Heimat für zeitgenössische Kunst und Kultur

Während der Gezi-Proteste 2013 spielte das Atatürk Kulturzentum eine wichtige Rolle. Jetzt will Erdoğan an seiner Stelle ein neues Opernhaus errichten lassen. Gegnern des Projekts wirft er ideologische Besessenheit vor. Von Ceyda Nurtsch

  • Tabanlioglu Architects: Recomposing Atatürk Culture Centre (AKM), Collage
  • Einst der "Stolz der Türkei": Zentral am Taksim-Platz oberhalb des Bosporus' gelegen, war das Atatürk Kulturzentrum (AKM) einst der Stolz der türkischen Republik. Zahlreiche internationale Künstler standen hier auf der Bühne. Seit 2008 verfiel das Gebäude vor den Augen der Istanbuler. Jetzt soll es wieder zum Leben erweckt werden.
  • Weltklasse: In der Architektur Galerie Berlin stellt der Architekt Murat Tabanlıoğlu sein Modell des neuen AKM vor. Es soll ein architektonischer Meilenstein für Istanbul werden und dank einer hervorragenden Akustik Weltklasse-Künstler an den Bosporus holen.
  • Bald in neuem Gewand: Das alte AKM wurde von Murat Tabanıoğlus Vater Hayati Tabanlıoğlu entworfen. Als es 1969 mit "Aida" von Verdi eröffnet wurde, war es das viertgrößte Opernhaus der Welt. Nach einem Brand 1970 wurde es renoviert und öffnete erst acht Jahre später wieder seine Pforten für Musikliebhaber. Auf diesem Foto aus dem Jahr 2017 machte es längst keinen einladenden Eindruck mehr.
  • Reminiszenz an die 60er Jahre: Das neue AKM wird charakteristische Merkmale seines Vorgängers wie Lampen, Kacheln oder eine für die 1960er Jahre typische Aluminiumtreppe in sein Konzept integrieren. Tabanlıoğlu will das Haus so symbolisch vom 20. ins 21. Jahrhundert verfrachten.
  • Die Staatsoper kehrt zurück: Das alte AKM beheimatete einst die Staatsoper, das Ballett und das Symphonieorchester. Seit seiner Schließung 2008 sind sie heimatlos - aber nicht mehr lange: "Sie werden zurückkommen und die Hausherren werden", so Tabanlıoğlu.
  • Symbol der Republik: Der ästhetisch umstrittene graue Betonblock war eines der modernsten Gebäude der türkischen Republik und symbolisierte die politische Orientierung Richtung Westen. Aus diesem Grund kritisierten Bürgerinitiativen und Architektenkammer den Abriss.
  • Visionen: "Es soll eines der besten Opernhäuser der Welt werden". Murat Tabanlıoğlu und sein Architekturbüro entwarfen bereits imposante Gebäude wie das Museum Istanbul Modern und das Dakar Congress Center. Auch das AKM soll Weltniveau haben.