Jafar Panahi - Zwischen Filmkunst und Politik Ein Blick in den Alltag Teherans: Trotz Berufsverbot hat der iranische Regisseur Jafar Panahi einen bedeutenden Film durchgebracht. Nun kommt er in die deutschen Kinos. Mit dem Regisseur im Taxi unterwegs: Seit Jahren werden die Filme des iranischen Regisseurs Jafar Panahi von den Behörden unterdrückt. Sein neuestes Werk "Taxi" gewann trotzdem bei den Berliner Filmfestspielen den Goldenen Bären. Jetzt kommt der Film in die deutschen Kinos. Ein bewegender Moment: Panahi konnte den Goldenen Bären im Februar nicht selbst entgegennehmen. Gegen den Regisseur wurde 2010 ein Ausreiseverbot verhängt. Hanna Saeidi, die zehnjährige Nichte Panahis, vertrat ihren Onkel. Unter Tränen nahm sie den Preis in Anwesenheit von Jury-Präsident Darren Aronofsky und der französischen Schauspielerin Audrey Tautou entgegen. Blick durch ein Taxifenster: "Taxi Teheran" zeigt über 90 Minuten eine Taxifahrt durch die iranische Hauptstadt. Am Steuer sitzt der Regisseur höchstpersönlich. Seine Fahrgäste sind einfache Menschen, die Erledigungen machen, Geschäfte abschließen oder Freunde aufsuchen. Diese beiden Frauen wollen mit einem Goldfisch im Glas zu einer Beerdigung. Prominenter Fahrgast: Doch es sind auch bekannte Personen, die Panahi in seinem Film durch die Stadt kutschiert. Nasrin Sotoudeh ist eine renommierte Rechtsanwältin und Menschrechtsaktivistin. Auch sie tritt im Film auf - und redet Klartext. Sotoudeh und Panahi kennen sich gut. 2012 erhielten beide den Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europäischen Parlaments. Vom Volk verehrt: Gerade weil sich Jafar Panahi von den Behörden im Iran nicht den Mund verbieten lässt, wird er von vielen seiner Landsleute verehrt. Hier sieht man die bekannte iranische Schauspielerin Roya Teymourian, die ein Foto des Regisseurs macht. Panahi mischt sich ein: Seit vielen Jahren gilt Jafar Panahi als einer der wichtigsten und einflussreichsten Filmemacher seines Landes. Der Regisseur nutzt seine Prominenz auch immer wieder für Auftritte in der Öffentlichkeit, wie hier bei der Aktion "Mütter für Frieden", einer Demonstration gegen den Krieg in Gaza. International ausgezeichnet: Panahis Filme wurden auf vielen wichtigen internationalen Filmfestivals ausgezeichnet. Preise bekam er unter anderem in Cannes, Venedig und Locarno. Der Goldene Bär der Berlinale 2015 war nicht seine erste Auszeichnung in Berlin. 2006 hatte er für "Offside" schon einen Silbernen Bären erhalten. Ein leerer Stuhl: Drei Filme hat der Regisseur in den vergangenen vier Jahren mit minimalistischem Aufwand realisieren können. Seit 2010 darf er keine Interviews geben oder ausreisen. Die Kopien wurden unter abenteuerlichen Bedingungen aus dem Land geschmuggelt. Auf den internationalen Festivals wurden sie bejubelt. Der Platz des Regisseurs blieb seitdem bei den Premieren leer - wie hier bei der Berlinale 2013. Filmkünstler und Aktivist: Jafar Panahi ist erst durch die Verfolgung in seiner Heimat zu einem weltweit bekannten Regisseur geworden. Seine Filme sind politische Statements - aber auch künstlerische Beiträge aus der großen Filmnation Iran.