Ost trifft West beim Morgenlandfestival Das Morgenlandfestival in Osnabrück tritt mit seinem vielseitigen und überraschenden Programm jedes Jahr gegen einseitige Orient-Klischees an. Von Philipp Jedicke Die neue Seidenstraße: Sie ist ein Synonym für den Austausch zwischen Orient und Okzident. Unter dem Namen "Die Neue Seidenstraße" bringt das Morgenlandfestival Musiker aus Europa, dem Kaukasus, Zentralasien und China zusammen. Eine der Künstlerinnen, die bei der Veranstaltung auftritt, ist die kasachische Sängerin und Dombra-Spielerin Ulzhan Baibussynova. Die Dombra ist eine kasachische zweisaitige Laute. Wu Man: Sie ist eine weltbekannte Virtuosin der Kurzhalslaute Pipa und gilt als Botschafterin der chinesischen Musik. Sie wurde bereits fünf Mal für einen Grammy nominiert und arbeitet unter anderem mit dem Kronos Quartet und Yo-Yo Mas Silkroad Ensemble. Gemeinsam mit Wu Wei, einem Meister der chinesischen Mundorgel Sheng, hat sie ein Programm eigens für das Morgenlandfestival entwickelt. Morgenland All Star Band: Die Musiker der Morgenland All Star Band standen erstmals 2012 gemeinsam auf der Bühne. Die Gruppe vereint Musikerpersönlichkeiten des Vorderen Orients mit hiesigen Jazzern wie Frederik Köster. Kurdische traditionelle Musik trifft hier auf uigurischen Funk-Rock aus Nordwest-China oder Jazz aus Aserbaidschan. Ihr Konzert in einer VW-Werkshalle wird von Lichtkünstler Philipp Geist illuminiert. Andy Spyras "Hass und Hoffnung": Der 1984 geborene Andy Spyra gehört zu den gefragtesten aktuellen Fotografen Deutschlands. Er ist vor allem für seine Bilder aus Krisengebieten bekannt. Auf dem Morgenlandfestival präsentiert Spyra unter dem Titel "Hass und Hoffnung" Bilder aus Afghanistan, das er selbst als "persönlichen Sehnsuchtsort und Hölle zugleich" beschreibt, wo er an die "Grenzen des eigenen Kulturverständnisses" stieß. The Poetry Project Berlin: Im Rahmen des preisgekrönten "Poetry Project" schreiben junge, unbegleitete Geflüchtete zwischen 13 und 18 Jahren mit Hilfe ihrer Mentoren Gedichte über ihre Erfahrungen – über die Gründe ihrer Flucht, ihre Sicht auf Deutschland und die Sicht der Deutschen auf sie. Die berührenden Vorträge finden in der jeweiligen Muttersprache statt und werden live übersetzt. Gurdjieff Ensemble & Hewar: Das syrische Ensemble Hewar und das armenische Gurdjieff Ensemble stellen zwei speziell für dieses Projekt in Auftrag gegebene neue Werke vor. Außerdem spielen sie geistliche und weltliche Musik aus Armenien, Kompositionen von Hewar sowie traditionelle Musik und Improvisation. Das Konzert ist eine Hommage an die Nachbarschaft der beiden Länder und eine Bitte um dauerhaften Frieden.