Protest der Frauen im Gazastreifen Seit Wochen demonstrieren Palästinenser in Gaza jeden Freitag am Zaun zu Israel. Um die Welt gehen die Bilder von Gewalt. Aber es gibt auch einen friedlichen Hilferuf, zivile Protestcamps - und viele aktive Frauen. Friedliche Protestcamps: Zeltlager gab es schon einige Monate vor den Freitagsdemonstrationen. Die Aktivisten wollen auf die katastrophale humanitäre Lage in Gaza aufmerksam machen. Zu einer Massenbewegung wurden die Proteste am 30. März, dem Tag des Bodens, mit dem Palästinenser an die Landenteignung durch Israel erinnern. Bis zu 30.000 Menschen haben sich seither an den Protesten beteiligt. Frauen, Kinder, bunte Vielfalt: Frauen spielen eine wichtige Rolle innerhalb der Zeltcamps. Mehrere hundert Palästinenserinnen bringen seit Beginn der Bewegung mitunter ihre gesamte Familie ein. Sie sind Teil des zivilgesellschaftlichen Engagements und der friedlichen Proteste. Einige schließen sich auch der Gewalt am Grenzzaun an. Kunst und Kreativität: Die palästinensische Malerin Reham al-Emawi porträtiert Widerstandskämpferinnen. Sie ist eine von vielen Künstlerinnen und Künstlern, die in den Camps aktiv sind. Neben der schlechten Versorgungslage richten sich ihre Proteste auch dagegen, dass Israel ihnen die Rückkehr in ihre Heimatorte verwehrt. 70 Prozent der Bewohner von Gaza sind Flüchtlinge und deren Nachkommen. Aktiv in den sozialen Medien: Palästinenserinnen nutzen ihre Social-Media-Kanäle, um ihre Forderungen in die Welt zu tragen - denn sie selber dürfen den dicht besiedelten und von Armut geprägten Gazastreifen nicht verlassen. 80 Prozent aller Palästinenser wurden rund um die Staatsgründung Israels 1948 aus ihrer Heimat vertrieben oder flüchteten. Brot backen für die Lager: Israel lässt die Flüchtlinge nicht zurückkehren. Bei den internationalen Gesprächen seit 1993 wurde über Alternativen verhandelt - etwa einen Palästinenserstaat. Ergebnisse gibt es nicht - stattdessen zwei zerstrittene palästinensische Regierungen im Westjordanland und im Gazastreifen. Dort wächst der Unmut - und äußert sich in den Lagern, wo die Frauen die Anwesenden mit Brot versorgen. Wasser für die Demonstranten: An den Zaun zu Israel zieht es vor allem perspektivlose junge Männer. Israel und die westlichen Medien machen die Hamas für die Proteste und die Gewalt verantwortlich. Diese wiederum prangert die Gewalt israelischer Grenzsoldaten an. So sind die Ereignisse Wasser auf die Mühlen der Hardliner beider Seiten. Notfallhilfe: Seit Beginn der Proteste wurden mehrere Dutzend Palästinenser an der Grenze von israelischen Soldaten getötet und hunderte verletzt. Die medizinische Versorgung ist erschreckend schlecht: Viele Krankenhäuser sind überlastet. Medikamente, Strom und sauberes Wasser sind rar. Die zum Beispiel durch Tränengas Verletzten sind auf ehrenamtliche Sanitäterinnen und Sanitäter angewiesen. Ungewohnte Rollen: Auch dort, wo die Proteste gewalttätig werden, mischen Frauen mit. "Manche sagen uns: Ihr könnt nicht tun, was die Männer machen! Einige haben Angst, dass wir verletzt werden könnten. Und andere ermutigen uns auch mitzukämpfen", erzählt die 18-jährige Aya Abeid der Nachrichtenagentur "Reuters". In vorderster Front: Die als "Großer Marsch der Rückkehr" bezeichneten Proteste sollen bis zum 70. Jahrestag der Gründung Israels am 15. Mai andauern. Die Palästinenser gedenken zeitgleich der Nakba (arabisch "Katastrophe"), der Vertreibung aus ihrer Heimat. Ob mit Workshops und Theaterstücken oder mit Steinen und brennenden Autoreifen - die Frauen protestieren mit.