Qalandiya International: Palästinas Festival für zeitgenössische Kunst
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Die "Gedächtnismatrix" ist ein zeitlich begrenzter Eingriff in den öffentlichen Raum durch die bosnisch-österreichische Künstlerin und Architekturhistorikerin Azra Aksamija. Tausende von Bildpunkten aus Plexiglas wurden so angeordnet, dass sie ein digitales physisches Bild von Aspekten zerstörten Kulturerbes ergeben. Jeder Bildpunkt wurde von Projektteilnehmern entworfen und enthält Umrisse von Gebäuden und zerstörten Kulturgütern. -
Mit der ersten Version, die auf dem Campus des MIT aufgebaut war, wurde der Palmyra-Bogen rekonstruiert, der im Oktober letzten Jahres durch den "Islamischen Staat" zerstört worden war. In Ramallah wurde durch das Projekt die Form und der Standort der zweitgrößten Antenne Palästinas nachempfunden, die in den späten Dreißigern errichtet und 2011 zerstört worden war. Je nach Perspektive spiegelt es auch das Bild eines weiteren Symbols für die Modernität, die Historie des Rundfunks und des Staatswesens wider. -
Das Festival wurde im Arabischen Kulturzentrum von Haifa mit einer Fotografie- und Videoausstellung namens "Menschen des Meeres" eröffnet, in deren Mittelpunkt Erzählungen der palästinensischen Trennung vom Meer nach 1948 stehen. -
"Die Arbeit in Beirut, Amman und London war wichtig, da sie eine Brücke zu den Palästinensern in der Diaspora darstellt und die Aussage trifft, dass Palästina nicht auf eine bestimmte geografische Lage beschränkt werden kann. Und dies bezieht sich auch auf das Thema der Rückkehr. Aus historischer Perspektive betrachtet ist die Rückkehr die Antithese zur "Nakba", sagt Jack Persakian, Direktor der Jerusalemer Al-Ma'mal-Stiftung und Mitglied des Leitungskomitees des Festivals. -
Tarek al-Ghoussein untersucht in seinem fotografischen Werk das Entstehen von Identität unter Bedingungen des Verlustes und der Unzugänglichkeit eines imaginierten "Heimatlands". Mit dem Meer als visuellem Hauptthema rekonstruiert er allegorische Szenarien für die Mauern und Kontrollpunkte in den besetzten palästinensischen Gebieten. -
"Grundstein" ist ein Projekt von Manal Mahamid, die aus einer palästinensischen Stadt im Bezirk Haifa in Nordisrael stammt. Sie beschäftigt sich dabei mit der palästinensischen Geschichte der Stadt Haifa. Ihre Installation besteht aus Ölfässern, die veränderte historische Archivaufnahmen der Stadt enthalten. Die Fässer sind ein Symbol für das britische Kolonialregime und seine Ölindustrie. -
Die "Jerusalem Show VIII – Vorher und Nachher", die von der Al-Ma'mal-Stiftung in der Altstadt organisiert wurde, beschäftigt sich mit dem Thema der Rückkehr aus der Perspektive Jerusalems. Über 30 palästinensische und internationale Künstler hinterfragen die Idee der "Ursprünge entlang der Beziehungen zwischen Modernität, Kolonialisierung, Eigentum und territorialer Zugehörigkeit". -
Von Gordon Hookey, einem Waanji-Aboriginal-Künstler aus Australien, stammt diese Szene aus einem Wandbild, das an eine Mauer im Shuafat-Flüchtlingslager in Jerusalem gemalt werden soll. Das Bild zeigt die palästinensische Fußballnationalmannschaft, wie sie ein Siegtor schießt. -
Randa Maddah ist eine Künstlerin aus dem syrisch-arabischen Dorf Majdal Shams in den besetzten Golanhöhen. Wie der größte Teil ihrer Arbeit reflektiert ihr aktuelles Werk, die Bronzeskulptur "Haarverbindung", den Syrienkonflikt, der jenseits des Zauns ihres Heimatorts wütet. -
Die Installation "Schieflage" des Kurators von MinRASY PROJECTS wird in einem lokalen Sportzentrum in Ramallah und auf zwei öffentlichen Plakatwänden ausgestellt. "Hier findet eine Schieflage statt, eine Hinterfragung dessen, warum die Dinge so getan werden, wie es der Fall ist", heißt es in der Beschreibung. -
Riwaq ist eine Organisation, die der Erhaltung des kollektiven palästinensischen Gedächtnisses gewidmet ist. Dies geschieht durch Projekte, mit denen die Stätten des architektonischen Erbes im Westjordanland und Gaza dokumentiert und wiederhergestellt werden. 2011 restaurierte Riwaq ein Gebäude namens Hosh al-Etem in der Stadt Birzeit nahe Ramallah und eröffnete dort eine Ausstellung. -
Die Künstlerin Mirna Bamieh besucht die Eröffnung der Ausstellung von Jumana Emil Abboud im Kulturzentrum Khalil Sakakini. Sie trägt den Titel "Oh Wal, verschlucke nicht unseren Mond". Neben Alltagsgegenständen verwendet Abboud unterschiedliche Medien wie Videotechnik und Malerei, um auf konzeptionelle und ästhetische Weise mit palästinensischen Volksmärchen umzugehen und sie in eine "zeitgenössische ästhetische Sprache" einzuweben, um damit "unartikulierte soziale und politische Traumata". -
Asma Ghanems Klang-Performance ist Teil der Ausstellung "Erkennen von Mustern", in der die Arbeiten von neun Künstlern vorgestellt werden, die für die Auszeichnung "Junge Künstler des Jahres 2016" der A.M. Qattan-Stiftung nominiert wurden. Während einer Zeremonie in Ramallah wurde Ghanem der dritte Preis verliehen.
https://qantara.de.//node/31068
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