Saudi-Arabien von oben Weit weg von den glitzernden Wolkenkratzern der hektischen Großstädte Riad und Mekka zeigt Saudi-Arabien noch eine andere Seite, die auf ihre Entdeckung wartet. Von Eric Lafforgue Ein Blick auf ein altes Dorf mit traditionellen Lehmhäusern und Gärten am Rand der Stadt Dhahran Al Janub im südlichen Saudi-Arabien. Die Architektur erinnert an die berühmte Stadt Shibam im Jemen, die als das "Manhattan der Wüste" bekannt ist. Der Jemen ist von hier nur zehn Kilometer entfernt. Dhahran Al Janub liegt zwar nicht in der Wüste, hätte den Spitznamen "Manhattan" aber ebenfalls verdient. In früheren Zeiten dienten die gut gepflegten Gärten den Bewohner als Fluchtweg bei Angriffen der Stämme. Ein Wachturm aus Steinen, Lehm und Schieferplatten in der saudi-arabischen Provinz Asir. Wachtürme erfüllten früher einen doppelten Zweck: Von ihnen aus konnten feindliche Bewegungen in der Nachbarschaft erkannt und die Nutzpflanzen in dieser trockenen Gegend überwacht werden. Heute stehen sie entlang der Hauptstraßen und sind zum Symbol der Provinz Asir geworden. Ein altes Dorf mit traditionellen Lehmhäusern in der Nähe der südwestlichen Stadt Najran. Mehr und mehr von ihnen werden zugunsten modernerer Wohnsitze aufgegeben, aber saudische Familien behalten sie gern als Wochenendhäuser oder für soziale Ereignisse wie Hochzeiten und Versammlungen während des Ramadan. Werden diese Häuser, von denen viele über 200 Jahre alt sind, regelmäßig benutzt, trägt dies zu ihrer Erhaltung bei. Viele Saudis bauen gern moderne Häuser in der Nähe ihrer alten Familiensitze. Vom Zentrum der Stadt Najran erreicht man in nur wenigen Minuten den goldenen Sand der Wüste – und betritt das Rub Al Khali oder "leere Viertel". Dies war einer der Orte, die der verstorbene britische Abenteurer Wilfred Thesiger besuchte. Ein saudischer Hasenjäger aus dieser Gegend, der seinen Jagdhund verloren hatte, nutzte dieses Drohnenbild, um ihn wieder zu finden. Viele glauben, das saudische Königreich sei voll mit luxuriösen Gebäuden und Statussymbolen, aber außerhalb der großen Städte ist Saudi-Arabien immer noch sehr ländlich geprägt. Dieses alte Dorf mit traditionellen Lehmhäusern liegt in der Provinz Asir. Die Häuser werden "Midmakh" genannt und können bis zu sieben Stockwerke hoch sein. Die dicken Mauern sind der beste Weg, um die Temperaturen im Sommer kühl zu halten. Auf dem Dach, wo die Luft frischer ist, gibt es Terrassen. Ein Haus aus schwarzem Stein, Lehm und Schieferplatten im Dorf Sarat Abidah. Viele Menschen denken, Saudi-Arabien sei nur eine einzige Wüste, aber in dieser Gegend regnet es manchmal sehr stark. Die winklig angebrachten Schieferplatten verhindern, dass das Wasser nach innen sickert und die Mauern zerstört. Die weißen Wellblechdächer lassen darauf schließen, dass diese Häuser kürzlich renoviert wurden. Ein Blick auf traditionelle Steinhäuser im Dorf Al Olayan. Hoch oben in den Bergen ist es oft neblig. Die Menschen aus dem Flachland rund um Riad fahren in den Ferien gern hier hoch, um Regen und Nebel zu erleben – immerhin erreichen die Temperaturen in der Ebene mehr als 40°C, und es regnet dort überhaupt nicht. Das Dorf Dhee Ayn in der Region Al-Bahah, das vor etwa dreißig Jahren verlassen wurde, besteht aus vierhundert Jahre alten Steinhäusern, die auf einen Hügel gebaut wurden. Ihren Spitznamen "Marmordorf" hat die Siedlung wegen ihres felsigen Untergrunds. Die Häuser im Dorf selbst sind aber nicht aus Marmor gebaut, sondern aus Stein. Alte Häuser im Al-Balah-Stadtviertel von Jeddah, das heute eine Stätte des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Unter der Leitung des Kulturministeriums wird daran gearbeitet, die Häuser zu restaurieren. An den großen Gebäuden sind „Mashrabiya“ angebracht – hölzerne Fensterläden, aus denen die Frauen hinausschauen können, ohne selbst gesehen zu werden. In der Altstadt leben heute nur wenige Saudis. Die Bewohner sind somalische, pakistanische und jemenitische Flüchtlinge, die dort unter prekären Bedingungen leben. In diesem Dorf in der Provinz Asir gibt es Häuser, die aus Steinen und besonderem roten Lehm gebaut sind. Obwohl diese Gebäude nun verfallen, finden sich auf den Innenwänden immer noch bunte Wandgemälde. Im Erdgeschoss dieser Häuser lebte das Vieh. Das nächste Stockwerk war dann für menschliche Bewohner gedacht. Seine Fenster sind sehr klein, um Hitze und Eindringlinge abzuhalten. Weiter oben im Haus werden die Fenster dann größer, um mehr Licht und kühlere Luft einzulassen. Diese traditionellen Wachtürme aus Stein stehen im Dorf Addayer in der Provinz Jizan. Auf dem terrassierten Land um die Gebäude herum können die Anwohner in dieser abgelegenen Bergregion Kaffee anbauen. Die Saudis sind sehr auf ihre Privatsphäre bedacht, aber dass in der Nähe ihrer Häuser mit einer Drohne fotografiert wurde, hat sie sehr gefreut: Erstmals konnten sie sehen, wie ihr Land von oben aussieht. Ein Lehmhaus auf einer Landwirtschaftsfläche in der Nähe der Stadt Najran. Die Bauernhäuser in dieser Gegend sehen aus wie kleine Burgen mit Zinnen. Dieses architektonische Element dient der Verteidigung und zeigt, dass die Bewohner früher in ständiger Angst vor Angriffen lebten. Heute können Besucher eher damit rechnen, eingeladen zu werden, um gemeinsam mit den Bewohnern Datteln und heißen Ghee zu genießen. Ein Blick auf den verlassenen Palast Abdullah al-Suleiman, der in Taif in der Provinz von Mekka steht. Viele dieser alten Paläste verbinden osmanische und arabische Merkmale mit Elementen aus dem Jugendstil. Sie warten nur auf eine Finanzspritze von Sponsoren, um renoviert werden zu können. Aber die Hilfe kommt nicht. Viele von ihnen sind so dem Verfall preisgegeben oder durch Immobilienspekulation bedroht. Ein Luftbild von Rijal Almaa, einem Dorf in der Provinz Asir. Die Siedlung wurde vor etwa dreißig Jahren aufgegeben. Ihre Einwohner zogen lieber in moderne Häuser mit Strom und fließendem Wasser. Um diese alten Gebäude zu retten, haben die Dorfbewohner sie in ein großes Freiluftmuseum verwandelt. Mit ihren Steinplatten, die aus Steinbrüchen in der Umgebung stammen, sind sie architektonisch einmalig.