Syrische Flüchtlinge als Erntehelfer in der Türkei Tausende syrische Flüchtlinge arbeiten in der türkischen Landwirtschaft. Viele leben direkt auf den Farmen, oft ohne Strom und Wasser. Eindrücke aus dem westtürkischen Torbali von Diego Cupolo Überleben im Lauch: Kein Strom, kein sauberes Wasser. Das Leben am Rand der Felder ist oft hart für die Flüchtlinge aus Syrien. Trotzdem haben sich etwa 2.000 von ihnen auf den Farmen von Torbali im Westen der Türkei niedergelassen. Als Erntehelfer verdienen sie ihren Lebensunterhalt. In Sicherheit? Nach der Flucht stehen viele Syrer völlig mittellos da. Sie geben sich deshalb auch mit rund neun Euro Tageslohn zufrieden - der Hälfte des türkischen Mindestlohns. Viele Familien kommen aus ländlichen Regionen Syriens. Dort ist Wanderarbeit üblich. Hier jedoch machen fehlende Aufenthaltstitel und mangelnde Sprachkenntnisse sie angreifbar für Ausbeutung. Ohne Abendbrot ins Bett: Der Lohn muss auch für die Miete reichen. Ein Dach über dem Kopf kostet Geld - egal ob es ein baufälliger Stall ist oder ein zerrissenes Zelt. In vielen Familien fallen deshalb regelmäßig Mahlzeiten aus. Keine Alternative: "In Syrien tobt der Krieg. Deshalb haben wir keine Wahl", sagt Dihal, der aus al-Hasakah in Syrien stammt. Deshalb bleibe er mit seiner Tochter und dem Rest der Familie hier. Auch die Hafenstadt Izmir sei keine Option, obwohl es dort besser bezahlte Jobs gibt. Er kenne nur die Landwirtschaft. "Und Izmir kennen wir nicht", so der Flüchtling. "Es ist schon okay hier." Auf dem Land und in der Stadt: Insgesamt leben mehr als 2,6 Millionen Syrer in der Türkei. In der Landwirtschaft haben sie als Hilfsarbeiter während der Erntezeit die besten Chancen, Geld zu verdienen. Die meisten jedoch zieht es in die großen Städte in der Hoffnung auf Arbeit - oder auf eine Weiterreise nach Nordeuropa. Außerhalb des Systems: Viele Flüchtlinge fürchten die Registrierung bei der Polizei aus Angst vor Ausweisung. Damit haben sie aber auch keinen Zugang zum Gesundheitssystem. Manchmal kommen Ärzte von Hilfsorganisationen auf die Farmen, um die Arbeiter und ihre Kinder zu behandeln. Wer profitiert? Die Farmbesitzer sind nicht immer begeistert davon, dass die Flüchtlinge ihre Zelte direkt am Hof aufschlagen. Doch gleichzeitig sparen sie sich so den Transport der Erntehelfer zu den Feldern. Wenn der Lohn ausbleibt: Nicht nur in Torbali und der Region um Izmir leben zahlreiche Flüchtlingsfamilien auf den Farmen. Im ganzen Land verdingen sich Syrer als Erntehelfer in der Landwirtschaft. Manchmal jedoch bleiben die Löhne ein oder sogar zwei Monate lang aus, so klagen manche Syrer.