Zaha Hadid - Architektin mit Visionen Zaha Hadids Pläne galten lange als unbaubar - bis sie das Gegenteil bewies. Ihre Baukunst ist mutig und wirkt futuristisch. Die im Irak geborene Britin starb unerwartet mit 65 Jahren. Ein Rückblick in Bildern Ausnahmefrau in Männerdomäne: Die Architektin Zaha Hadid gilt als unbequem, aber genial. Damit eroberte sie eine Männerdomäne und landete im Olymp der Baukünste. Als erste Frau erhielt sie 2004 den "Nobel-Preis" der Architekten, den Pritzker Preis. Im Jahre 2009 wurde ihr der hochdotierte "Praemium Imperiale" verliehen. Die im irakischen Bagdad geborene Hadid lebt heute in London. Spektakuläreres Erstlingswerk: Für die Betriebsfeuerwehr des Möbelherstellers Vitra im badischen Weil am Rhein baute Zaha Hadid 1993 die "Vitra Firestation". Die Schwere des Sichtbetons verwandelt sich durch die Anordnung von Wänden und Ebenen in dynamische Leichtigkeit. Hadids Pläne hatten bis dahin als unbaubar gegolten. Zu diesem Zeitpunkt nahm ihre Karriere Fahrt auf. Ein fließender Baukörper als Sinnbild für die Erneuerung und Modernisierung der Gesellschaft? In Aserbaidschans Hauptstadt Baku baute Zaha Hadid das spektakuläre "Heydar Aliyev Cultural Centre". Präsident Ilham Aliyev wollte seinem – von Menschenrechtlern als Diktator kritisierten – Vater und Vorgänger ein Denkmal setzen. Architektur mit grandiosem Ausblick: Für Reinhold Messners neues Museum hat Zaha Hadid den Fels aushöhlen lassen. Sie schuf unterirdische Räume mit Aussichtsbalkons und Wänden, die dem berühmten Gipfelstürmer "viele weiße Haare" bescherten. Messner nannte das im Sommer 2015 eröffnete "Messner Mountain Museum" deshalb ironisch seinen "15. Achttausender". Mit der Zeitmaschine in die Ewige Stadt: Beton, Glas, Stahl, unmögliche Kurven, übereinandergestapelte Betonschläuche, Kuben und Quader, filigrane Säulen. Zaha Hadid hat in Rom das MAXXI gebaut, ein Museum für zeitgenössische Kunst. Es wirkt wie eine begehbare Skulptur. Betritt man das Gebäude, scheint der Boden zu schwanken. Jeder Schritt eröffnet eine neue Perspektive auf die Architektur und die Stadt. Eine großartige Erfahrung! Das Ende des rechten Winkels: Im römischen MAXXI überzeugt die Ästhetik des Seriellen, des Ungeraden und Leichten, sichtbar etwa in dieser Deckenkonstruktion über einem Treppenhaus. Zaha Hadid hat das alte Militärgelände vom "Zwang des rechten Winkels befreit", jubelten Architekturkritiker. Auch eine Bibliothek, ein Café, ein Restaurant und eine Buchhandlung ergänzen das Angebot für die Besucher. Futuristisch mutet auch der zentrale Platz der "Galaxy Soho" an: kein rechter Winkel, sondern fließende Formen und schwungvolle Linien prägen den Büro- und Gewerbekomplex, den Zaha Hadid 2012 im Herzen Pekings errichten ließ. Die Architektur besteht aus vier Türmen. Sie sind durch Stege und Fußgängerbrücken miteinander verbunden. Preisgekrönte Architektur für die Autoindustrie: Offenheit, Transparenz und Kommunikation sollte das neue Zentralgebäude im Leipziger BMW-Werk ausstrahlen. Zaha Hadids Entwurf verbindet Bürokomplex und Produktionshallen. Er beherbergt den Haupteingang zum Werk sowie Betriebsrestaurant, Labore und Werkstätten. Für ihren Entwurf erhielt Hadid den Deutschen Architekturpreis.