"Angst vor Frauen: Afghaninnen über den Geschlechterkrieg in ihrem Land"
"Warum musste der Westen wegrennen?", fragt die afghanische Menschenrechtlerin Mahbouba Seraj fassungslos angesichts der desaströsen Entwicklung in ihrem Heimatland. Seit dem Abzug der NATO-Truppen im August 2021 wurden Frauen in Afghanistan von den Taliban sukzessive ihrer Rechte, Freiheit und Würde beraubt. Sie verlieren ihre Arbeit, werden zuhause eingesperrt und sollen sich dem neuen Regime fügen. Doch die neue Generation afghanischer Frauen wehrt sich. Gut ausgebildet und vernetzt wollen sie sich nicht aus dem öffentlichen Leben vertreiben lassen.
In der neuen Ausgabe von KULTURAUSTAUSCH "Angst vor Frauen" erheben sie ihre Stimme – und formulieren insbesondere eine Forderung unmissverständlich: "Vergesst uns nicht!" Über den "Verrat des Westens" spricht die Journalistin Natalie Amiri mit Mahbouba Seraj, die trotz allem leidenschaftlich für einen Dialog mit den Taliban plädiert. Zwölf afghanische Frauen berichten in aufwühlenden Protokollen von ihrem Alltag zwischen Angst, Verfolgung und Widerstand. Und in einem Brief nimmt eine Autorin (unter Pseudonym) Abschied von ihrer Schwester, die auf offener Straße von den Taliban erschossen wurde. Warum sie ihre eigenen Werke zerstören musste, erklärt Künstlerin Salwa Rahen, und die Autorin Nargis nimmt uns mit auf einen verbotenen Spaziergang durch ihre Heimatstadt Kabul.
Weitere Einblicke in das Thema bietet der ifa-Podcast "Die Kulturmittler". In der Folge "Afghanistan: Of Values, Human Rights and Freedom" berichtet die Menschenrechtsaktivistin Negina Yari über die Arbeit aus dem Exil und sinnvolle Unterstützung für die afghanische Bevölkerung durch islamische Staaten und die internationale Gemeinschaft.
Außerdem im Heft: Die Schriftstellerin Fatin Abbas findet, dass der Kapitalismus unser Zeitgefühl stört. Rechtsanwalt Thomas Fischer blickt in die USA und nach Ungarn, um die Gefahren politischer Einmischung in die Justiz zu skizzieren. Regisseur Lauris Gundars erklärt, warum der Sturz eines Sowjetdenkmals in Lettland eine neue Ära einläutet. Und Thomas Hummitzsch rezensiert Cheon Myeong-kwans epochales Meisterwerk "Der Wal".
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